Vergessene kleine „große Wunder“ der Natur

alter Roggen

Herr Kirst vor dem alten Roggen

Herr Kirst lud mich in seine Gartenanlage ein, die mich so faszinierte, dass ich den Eiemer Bürgern gern davon berichten möchte.
In seinem selbstgebauten Foliengewächshaus konnte ich neben Gurken, Kräutern, Blumen und verschiedenem Gemüse u. a. Tomatenpflanzen bewundern, die bis zu 5 Metern groß werden und schon jetzt eine Höhe von 3 Metern erreicht haben. Im unteren Teil haben diese veredelten Tomaten bereits rote Früchte. Die Pflanzen, die mit viel Liebe an Stecken und Schnüren hochgebunden wurden, sind schon fast am Dach angelangt, man kann es kaum glauben. Auch die Gurkenpflanzen sind hier größer als anderswo. Herr Kirst erzählte mir, dass er seine Pflanzen in einem Gemisch aus Komposterde, Pferdemist und Knochenmehl pflanzt.
Im hinteren Teil seines großen Gartens baut er seinen Roggen an. Auf einer karstigen Erdkippe fand er eine sehr hohe Roggenpflanze, vermutlich eine alte Sorte. Die von dieser Pflanze gewonnenen Körner säte er im Oktober wieder aus. Viele denken, aus einem Korn wächst nur ein Stängel mit einer Ähre. Nein – ein Korn wurzelt im Boden und bildet einen sogenannten Quellknoten. Aus diesem Knoten wachsen dann seitlich Stängel heraus. Das nennt man, die Pflanze ist bestockt. Herr Kirst zeigte mir Pflanzen mit den üblichen 5 bis 6 Stängeln. Er selbst hat auch Prachtexemplare mit bis zu 30 solchen Stängeln, aus denen dann entsprechend viele Ähren wachsen. Noch fantastischer ist die Höhe des Roggens von ca. 2,10 bis 2,40 m. Hier sieht man, dass es sich wirklich um eine alte Sorte handelt, welche mittlerweile als „Karstroggen-Kirst“ auf Anfrage schon nach England, Polen und Kanada verschickt wurde. Vielleicht wird irgendwann in Eichen wieder ein hohes Roggenfeld stehen und der Bruuchtumsverein mit seinen alten Gerätschaften ein „Karstroggen-Kirst-Feld“ abernten – wie früher!